Am 04. Oktober ist es soweit, Link bricht zu seinem ersten Abenteuer auf der Wii U auf. Weshalb es dabei nicht stört, dass The Legend of Zelda: The Wind Waker HD nur ein Remake ist, erfahrt ihr in unserem Test.
Die beschauliche, kleine Insel Präludien. Hier lebt ein Junge den ihr alle kennt und dessen Name - auch wenn ihr ihn theoretisch selbst festlegen dürft - zu den ganz Großen gehört: Link. Es ist ein besonderer Tag, denn Link hat Geburtstag. Und es ist nicht irgendein Geburtstag. Der blonde Junge hat das Alter des Helden der Zeit aus der Legende erreicht, weshalb er von seiner Großmutter ein passendes Outfit geschenkt bekommt. Doch das Schicksal hat mehr vorgesehen, als eine schöne Zeit mit Familie und Freunden. Erst taucht ein, von einem Piratenschiff verfolgter Riesenvogel auf, der auch noch ein blondes Mädchen in den Wald fallen lässt. Bereits kurz darauf - nachdem ihr die Piratin gerettet habt - wird auch noch Links kleine Schwester Aril entführt. Für den Helden in spe steht die Entscheidung natürlich bereits fest: Auf in die weite Welt, um Aril zu retten. Dass Link dabei ein wesentlich größeres Abenteuer erwartet, kommt sicherlich nicht nur für Zelda-Fans wenig überraschend.
Euch kommt die oben begonnene Geschichte bekannt vor? Kein Wunder, immerhin handelt es sich bei Links erstem Abenteuer auf der Wii U um ein HD-Remake des GameCube-Klassikers The Legend of Zelda: The Wind Waker von 2002 (bzw. in Europa und den USA 2003). Bereits in den letzten Jahren erschienen für Xbox 360 und besonders Playstation 3 einige HD-Remakes. Einige gut andere eher mäßig umgesetzt. Doch wie verhält es sich bei Nintendos erster Neuauflage eines Heimkonsolen-Zeldas im HD-Gewand? Hier kann direkt Entwarnung gegeben werden: Die Entwickler haben ganze Arbeit geleistet.
Port Monee ist nur ein Beispiel dafür, wie farbenfroh die Welt im HD-Remake erstrahlt.
Wunderschönes Gewand...
Als erstes nach dem Spielstart fällt natürlich die Grafik ins Auge. Sorgte der Cel-Shading-Stil bei der Erstveröffentlichung des Spiels noch für zahlreiche Diskussionen, ist es ihm nun wohl zu verdanken, dass The Legend of Zelda: The Wind Waker HD so fantastisch aussieht. Sichtbare Spuren des Alters? Beinah nicht zu finden. Natürlich gibt es hier und da die ein oder andere etwas detailarme Boden- oder Wandtextur, doch das gibt es auch in Spielen von 2013 noch. Ansonsten fällt nicht auf, dass Links erstes Wii U-Abenteuer eigentlich bereits über 10 Jahre alt ist. Wunderschöne Umgebungen, tolle Charakter- und Feindmodelle, detaillierte Schatten, überarbeitete Texturen, kaum Treppcheneffekte. Die Liste der optischen Verbesserungen ist lang. Gerade bei den Effekten - seien es Rauch, Explosionen oder Wasser - fällt auf, wie viel Mühe sich die Entwickler geben haben - und wie gut sich die Vorlage für ein HD-Remake anbot. Im direkten Vergleich wirken auch die Farben etwas kräftiger, was ebenfalls positiv gemeint ist. Alles in allem könnte The Legend of Zelda: The Wind Waker HD auch ein aktuelles Spiel sein. Dies gilt übrigens auch in spielerischer Hinsicht.
Oft wird bei HD-Remakes oder Neuveröffentlichungen alter Spiele (zum Beispiel im Rahmen der Virtual Console) von "gut gealterten" und "schlecht gealterten" Spielen gesprochen. Gemeint ist natürlich, ob ein ehemals sehr gutes bis fantastisches Spiel auch heute noch begeistern kann oder ob es schlichtweg veraltet ist, weil beispielsweise einige Elemente heutzutage besser gelöst sind. Bei The Legend of Zelda: The Wind Waker HD ist ganz klar Ersteres die richtige Bezeichnung. Wobei "gut gealtert" fast schon untertrieben ist. Links Seefahrt-Abenteuer macht noch genauso viel Spaß wie damals auf dem GameCube und die Spielmechaniken funktionieren ebenfalls noch tadellos und wirken nur selten nicht mehr hundert Prozent zeitgemäß. Hier ist zum Beispiel die eher umständliche Änderung der Windrichtung gemeint. Schließlich müsst ihr immer wieder aufs neue das Lied des Windes spielen, nur damit ihr auch an euer Ziel kommt. Aber Moment mal...ist das wirklich noch so wie früher? Nur teilweise. Hier findet sich nämlich eine der Neuerungen des HD-Remakes: Das Siebenmeilen-Segel. Dieses erhaltet ihr erst nach einiger Zeit und das auch nicht automatisch, sondern optional. Nützlich ist es aber auf jeden Fall und das nicht nur, weil ihr deutlich schneller über den Ozean segelt, sondern auch, weil sich die Windrichtung automatisch mit eurer Fahrtrichtung ändert. Lästiges, manuelles Ändern mit Hilfe des Liedes des Windes sind also nur noch für Rätsel oder für einige andere Momente nötig. Die zweite größere Neuerung ist Tingles-Flasche, die den Tingleceiver ersetzt. Mit diesem konnte im Original eine Verbindung zum GameBoy Advance aufgebaut werden, was in der Wii U-Fassung logischerweise nicht mehr geht. Der neue Gegenstand ermöglicht es euch aber nun Fotos und kurze Texte an das Miiverse zu schicken und somit eure Erlebnisse im Spiel mit euren Freunden zu teilen.
Im Gegensatz zu den beiden Heimkonsolen-Vorgängern ist die Steuerung wieder klassisch Buttonbezogen.
...und erstklassiger Kern
Aber wie spielt sich The Legend of Zelda: The Wind Waker HD eigentlich? Wer noch kein Zelda gespielt hat, dürfte diese Frage sicherlich beantwortet haben wollen. Letztlich ist sich Nintendo beim Spielablauf der Reihe seit jeher treu und mit The Legend of Zelda: Ocarina of Time wurden auf dem Nintendo 64 die Grundsteine für die 3D-Abenteuer von Link gelegt. Wie üblich kämpft und rätselt ihr euch mit Schwert, Schild und allerlei anderer Gegenstände wie Bogen, Bumerang, Enterhaken oder Bomben durch die Welt. Immer wieder verschlägt es euch in Dungeons, um die Geschichte voranzutreiben und wenn ihr darauf gerade Mal keine Lust habt, erledigt ihr einen der zahlreichen Nebenaufträge, die sich in der Spielwelt finden lassen. Sei es nun die Suche nach den Herzteilen, um mehr Energie zu erhalten, der Besuch bei einer Großen Fee, Tausch-Geschäfte für den Händler Suzunari aus Port Monee oder das Fotografieren mit eurer Foto-Box - die nun 12 statt 3 Fotos auf einmal speichern kann. Ihr seht also es gibt einiges zu tun, wie es eben bei Zelda-Spielen üblich ist. Die Besonderheit von The Legend of Zelda: The Wind Waker HD ist allerdings, dass ihr eine offene Welt habt, die allerdings fast komplett aus einem riesigen Ozean mit größeren und kleineren Inseln besteht. Für einige war dies bei der Erstveröffentlichung des Spiels einer der größten Kritikpunkte, wirklich negativ ist dieser Fakt aber nicht. Besonders durch das neue Segel wird dieser Umstand etwas relativiert. Auch die etwas nervige Suche im letzten Drittel des Spiels - Kenner wissen was gemeint ist - ist im Grunde noch so enthalten, wie im Original, fällt aber durch das neue Segel ebenfalls etwas weniger schwer ins Gewicht.
Die vielleicht größte, spielerische Neuerung ist allerdings der so genannte Heroen- bzw. Helden-Modus. Hierbei handelt es sich um einen etwas höheren Schwierigkeitsgrad, der sich hauptsächlich an Kenner des Originals richtet. Wirkliche Unterschiede gibt es allerdings nur zwei. Zum einen erleidet ihr durch gegnerische Treffer doppelten Schaden, außerdem findet ihr in der Umgebung - also in Gräsern, Fässern, Krügen etc. - keine Herzen mehr. Deshalb seid ihr wesentlich stärker auf Tränke angewiesen. Gerade für Profis oder Spieler, die eine etwas größere Herausforderung suchen bietet sich der Helden-Modus an, auch weil der Schwierigkeitsgrad von The Legend of Zelda: The Wind Waker HD eher niedriger ausfällt als bei den vergangenen Ablegern der Reihe The Legend of Zelda: Twilight Princess und The Legend of Zelda: Skyward Sword.
Spielerisch und grafisch kann The Legend of Zelda: The Wind Waker HD also vollkommen überzeugen, aber was ist mit Musik und Sound? Auch hier hat sich in Sachen Qualität gegenüber dem Original nichts verändert. Die Klänge sind allen Kennern des GameCube-Klassikers wohlbekannt und sind noch genauso gut wie damals. Schlichtweg ein wirklich schöner Soundtrack, der an vielen Stellen toll zur Seefahrt-Atmosphäre passt und einen in die richtige Stimmung bringt.
Über das Steuerkreuz könnt ihr jederzeit den Taktstock und auf See Kanone und Greifhaken einsetzen.
Zum Schluss bleibt noch eine Frage: GamePad oder Pro Controller? Ganz recht, ihr habt die Wahl, mit welchem der beiden Steuerungsgeräte ihr The Legend of Zelda: The Wind Waker HD spielen wollt. Der größte Unterschied ist natürlich der Touch Screen des GamePads. Auf diesem könnt ihr euch entweder euer Inventar oder die Karte anzeigen lassen. Dies erleichtert natürlich das navigieren während des Spielens selbst. Zusätzlich könnt ihr auch mit den Fingern einfach einen Gegenstand auf eines der Felder für die Aktionstasten Y, X oder R ziehen und so schnell und ohne groß inne zu halten diesen verfügbar machen. Oft bietet es sich aber trotz allem an vorher auf Plus (für Pause) zu drücken, da Gegner im Kampf natürlich weiterhin angreifen. Nutzt ihr den Pro Controller, öffnet sich euer Inventar beziehungsweise die Karte durch einen Druck auf Plus. Letztlich ist es also von euren eigenen Vorlieben abhängig mit welchem Eingabegerät ihr spielt. Spaß macht das Spiel sowohl mit GamePad als auch mit dem Pro Controller.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich eigentlich nicht vor hatte The Legend of Zelda: The Wind Waker HD zu spielen. Schließlich ist es "nur" ein HD-Remake - wenn auch das eines wirklich guten Spiels. Doch es sollte so sein, dass mir der Test oblag und darüber bin ich nun wirklich froh. Entweder war mir nicht mehr klar wie gut das Action-Adventure eigentlich ist oder es wirkt in der Neuauflage etwas anders. Sicher ist, dass Wind Waker ein würdiges, erstes Wii U-Abenteuer für Link ist, auch wenn es "nur" ein Remake ist. Die Entwickler haben ganze Arbeit geleistet und beweisen wie gut ein Spiel aussehen kann, das über zehn Jahre alt ist. Dass es spielerisch im Grunde auch ein Spiel von 2013 sein könnte spricht für den Titel, macht aber ein wenig auch deutlich wie wenig sich die Zelda-Reihe weiterentwickelt hat. Anmerken möchte ich auch noch: The Wind Waker ist eindeutig besser als das letzte große Zelda-Spiel Skyward Sword. Hoffentlich sind sich die Entwickler nach dem Remake dieser Tatsache bewusst und nutzen dieses Wissen für das erste, neue The Legend of Zelda für Wii U - gerne auch mit einigen Innovationen und Änderungen im Spielablauf.
Vielen Dank an Nintendo für die Bereitstellung eines Download-Codes von The Legend of Zelda: The Wind Waker HD! Die Bilder in diesem Artikel stammen von Nintendos Presseserver.
Hervorragend
„Super gealterter Klassiker. Besser und schöner als das Original - so müssen Remakes sein.“
Alexander Geisler
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Datum: | 18.09.2013, 00:01 Uhr |
Autor: | Alexander Geisler |
Themen: | Wii U |