Deutsche Entwickler für die Nintendo Wii U sind im Moment noch selten. Eine Ausnahme ist Shin'en Multimedia aus München, die mit Nano Assault Neo gleich zum Launch der Wii U einen Titel im Nintendo eShop anbieten. Wir haben das Shoot'em Up für euch einem ausführlichen Test unterzogen.
Bereits seit Gameboy-Zeiten entwickelt Shin'en für Nintendo-Hardware. Im Laufe der Jahre hat sich das deutsche Entwicklerstudio dabei vor allem im Bezug auf die optische Präsentation der Spiele einen Namen gemacht. Trotz der im Bereich der Downloadspiele stark begrenzten Kapazität der Nintendo Wii konnte Shin'en selbst auf der letzten Nintendo-Konsole mit Titeln wie FAST Racing League und Jett Rocket absolut überzeugen. Berühmt wurden die Münchner Entwickler allerdings bereits auf dem Gameboy Advance sowie dem Nintendo DS mit den beiden Shooter-Serien Iridion und Nanostray. Ein Ableger davon, Nano Assault Neo, steht nun zum Launch der Nintendo Wii U im eShop zum Download für 9,99 € bereit.
Nachdem sich das Konzept der Serie bisher bewährt hat, zuletzt auch auf dem Nintendo 3DS, hat Shin'en daran natürlich nichts geändert. Auch in Nano Assault Neo habt ihr es also mit einem Twin Stick-Shooter zu tun, der von der ersten Sekunde an auf pure Action setzt. Ihr seid Pilot eines auf mikroskopische Größe geschrumpften Raumschiffs, welches ins Innere des menschlichen Körpers injiziert dort mit seinen ihm zur Verfügung stehenden Waffen Viren bekämpft. Die Story ist dabei reine Nebensache, da sie im Spiel selbst ohnehin nicht erwähnt wird. Stattdessen wird in Nano Assault Neo Wert auf Action am laufenden Band gelegt. Kaum habt ihr euch für den Einzelspieler-Modus entschieden, müsst ihr euch schon vor den Angriffen der fiesen Viren schützen und ihnen mit euren Laserwummen den Garaus machen. Sobald 90% alle Viren besiegt sind, öffnet sich ein Portal und es gilt Gas zu geben. Habt ihr das Portal nämlich nicht binnen 30 Sekunden erreicht, zerstört sich die Zelle und ihr kassiert keinen Bonus mehr.
Wie es sich für einen Twin-Stick-Shooter gehört, manövriert ihr dabei euer Raumschiff mit dem linken Analogstick über die Oberfläche einer Körperzelle, während der rechte Analogstick für die Ausrichtung eurer Projektile verantwortlich ist. Der heiße Ritt auf den einzelnen Körperzellen erinnert dabei dezent an Super Mario Galaxy, da ihr unabhängig von der Schwerkraft auch mal kopfüber unterwegs seid und die Zellen nach Belieben umrunden könnt. Auf der Flucht vor feindlichen Geschossen ist dies mitunter auch durchaus angebracht. Nano Assault Neo macht nämlich von der ersten Sekunde an keine Gefangenen und lässt die Gegner unerbittlich auf euch einprasseln. Unfair wird das Spiel dagegen nie. Mit ein wenig Übung bugsiert man sein Schiff schnell am feindlichen Feuer vorbei und dreht dabei seinen eigenen Geschosse so, dass sie die gegnerischen Viren schnell in Einzelteile zerlegen. Zwei Treffer steckt euer Schiff übrigens gekonnt weg. Erst beim dritten Treffer explodiert es und ihr verliert eines der kostbaren Leben.
Hilfreich ist es dabei, dass ihr euer Schiff nach und nach upgraden dürft. In den Levels verdiente Credits dürfen nach jeder Stufe im Shop für Verbesserungen ausgegeben werden. Dazu gehören neben bis zu vier Satelliten, die um euch schweben und ebenfalls aus allen Rohren ballern, auch weitere Extras wie ein Punktemultiplikator, ein Extraleben, ein Schild und diverse Extrawaffen. Diese werden mit dem ZR-Button eingesetzt und sorgen mal für Homing Missiles, mal für eine elektrische Peitsche um euer Schiff herum. Nach und nach könnt ihr zudem die Buchstaben B-O-N-U-S aufsammeln, was euch am Ende der Stage einen Bonuslevel einbringt. In diesem wechselt das Gameplay, denn ihr findet euch in einer Art Tunnel wieder. Dort gilt es Bonuspunkte zu sammeln und Hindernissen auszuweichen, während euer Raumschiff konstant schneller wird. Am Ende der jeweils vier Abschnitte wartet nach der insgesamt dritten Stage zum Abschluss immer noch ein Endgegner auf euch. Deren Taktik ist meist schnell durchschaut und vor allem der letzte Obermotz hätte durchaus knackiger ausfallen dürfen. So ist nach insgesamt 16 Stages (inkl. der Bosse) der Spaß leider schon vorbei.
Erweitert wird der Umfang durch einen nach einmaligen Durchspielen frei gegebenen Survival Modus. Der Arcade-Modus dagegen dient der Übung, da sich hier alle Levels unabhängig voneinander einzeln anwählen lassen. Mit einem Freund zusammen vor der Konsole könnt ihr euch bei Bedarf auch im Zweispieler-Modus versuchen. Ein Spieler übernimmt dabei das GamePad und spielt auf dessen Screen, während der andere Spieler am TV-Bildschirm mit Wiimote und Nunchuk, Classic Controller oder Wii U Pro Controller durch die Gegend ballert. Die jeweils erzielten Highscores werden in den ausführlichen Ranglisten gespeichert, die euch nicht nur mit euren Freunden auf der Freundesliste, sondern auch mit allen Spielern weltweit in Online Ranglisten vergleichen. Nano Assault Neo ist somit nicht zuletzt auf Grund des etwas geringen Umfangs ein klassischer Highscore-Shooter, welcher immer wieder zwischendurch für eine Runde gut ist.
Technisch merkt man, dass Shin'en ihr Handwerk beherrschen. Auch auf der Wii U zaubern sie selbst zum Launch bereits beeindruckende Effekte auf den Bildschirm, die sich sehen lassen können. Beeindruckendes Bumpmapping lässt die einzelnen Zellen real wirken, Lichteffekte spiegeln sich im Hintergrund und tolle Lens Flare-Effekte von Beleuchtungsquellen aus dem Hintergrund lassen uns quasi direkt in die Sonne blicken. Einzelne Haare auf den Viren wiegen sich dabei geschmeidig im Wind, dass sie fast zu schön sind, um sie zu zerstören. Dazu treibt ein stampfender Technobeat das Spielgeschehen an und passt durch seinen leicht unterkühlten Touch hervorragend zur Atmosphäre des Spiels. Einzelspieler dürfen bei Bedarf Nano Assault Neo übrigens auch komplett auf dem GamePad spielen, falls jemand anderes das TV-Gerät nutzen möchte. Spielt man auf dem TV, wird der Bildschirm des GamePads als Karte genutzt, was sich allerdings als wenig hilfreich erwiesen hat, da man nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde das Spielgeschehen selbst vernachlässigen darf.
Wer mit Shoot'em'Ups, bzw. klassischen Twin-Stick-Shootern etwas anfangen kann, macht mit Nano Assault Neo definitiv alles richtig. Natürlich könnte der Umfang etwas größer sein und der Bildschirm des GamePads ist eigentlich nur im Zweispieler-Modus, bzw. sofern man das Spiel alleine komplett auf dem GamePad spielt sinnvoll. Trotzdem macht Nano Assault Neo einfach jedem Highscorejäger wahnsinnig viel Spaß, sieht verdammt gut aus und wurde mit stimmiger Musik untermalt. Für 9,99 € kommen Action-Fans im Nintendo eShop mit Nano Assault Neo jedenfalls auf ihre Kosten.
Sehr gut
„Sehr guter, motivierender Twin-Stick-Shooter mit toller Grafik und spaßigem Mehrspieler-Modus.“
Alexander Geisler
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Datum: | 09.12.2012, 11:35 Uhr |
Autor: | Markus Schnittka |
Themen: | Wii U |