Test: Yoshi's New Island (3DS)


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Wenn in einem Genre niemand Nintendo das Wasser reichen kann, dann ist es bei den Jump'n'Runs. Als ob man dies untermauern müsste, erscheinen gerade in diesem Genre regelmäßig neue Spiele des japanischen Traditionsunternehmens. Für den Nintendo 3DS steht aktuell Yoshi's New Island in den Startlöchern. Wir haben unsere Eier gepackt, die Zunge fliegen lassen und das Spiel für euch einem ausführlichen Test unterzogen.

Sieben Jahre ist es her, dass Nintendo den grünen Dino Yoshi zum letzten Mal in ein eigenes Abenteuer geschickt hat. Damals sprang der Saurier mit der langen Zunge und dem großen Appetit auf dem Nintendo DS durch kunterbunte Level im Wachsmalkreidenstil und war die lang ersehnte Fortsetzung der SNES-Klassiker. Umso größer war die Freude der Fans, als im letzten Jahr überraschend ein neuer Teil der Serie angekündigt wurde. Yoshi's New Island erfindet dabei natürlich das Rad nicht neu, setzt aber auf bewährte Tugenden und reichert diese mit ein paar neuen Ideen an.

Recht konservativ kommt dabei die Geschichte daher. Auf Ei-Eiland vertauscht ein beschäftigter Storch die Babys in seiner Obhut, so dass Baby Mario und Baby Luigi nicht bei den Eltern landen, die den Nachwuchs eigentlich bestellt hatten. Auf seinem Weg zu den richtigen Eltern, prallt der Storch mit dem fiesen Zauberer Kamek zusammen, der sich Baby Luigi krallt, während Baby Mario in die Tiefe in Richtung Meer stürzt. Der künftige Klempner segelt auf die von den Yoshis besiedelte Insel. Die bunten Dinos beschließen sofort, nicht nur Baby Mario zu beschützen, sondern natürlich auch den entführten Bruder zu finden. So beginnt die lustige Reise, die euch in den verschiedenen Welten durch etliche Levels führt. Ihr übernehmt dabei die Kontrolle der unterschiedlichen Yoshis, auf deren Rücken der kleine Mario reitet. Werdet ihr getroffen, schwebt Baby Mario in einer Blase über eurem Kopf und ihr habt eine bestimmte Anzahl von Sekunden Zeit, um das Baby wieder in Sicherheit zu bringen. Schafft ihr es nicht, verliert ihr ein Leben. Maximal 30 Sekunden könnt ihr auf eurem Zeitkonto bunkern, indem ihr kleine Sternchen aufsammelt, die sich in bestimmten Blöcken verstecken oder mal von besiegten Gegnern hinterlassen werden.

Yoshi's New Island (3DS)

Schnappt ihr euch mit eurer Zunge eure Gegner, könnt ihr diese nicht nur wieder ausspucken, sondern sie wahlweise binnen Bruchteilen von Sekunden verdauen und zum Ei werden lassen. Maximal sechs Eier könnt ihr bunkern und hinter euch her ziehen, wobei die verschiedenen Farben der Eier für unterschiedliche Eigenschaften stehen. Während grüne Eier beispielsweise nach dem ersten Treffer zerplatzen, können rote Eier mehrere Kolissionen vertragen und prallen von schrägen Wänden ab. Mittels Fadenkreuz dürft ihr die Wurfrichtung bestimmen und so nicht nur Feinde aus dem Weg räumen, sondern auch Goodies sammeln, Fragezeichen-Wolken oder Schalter aktivieren und dergleichen mehr. Besonders große Eier wirken anfangs zwar komisch, besitzen dafür aber umso mehr Durchschlagskraft und räumen selbst Röhren und große Blöcke aus dem Weg.

Da sich der neueste Streich mit dem Dino somit nicht nur auf das Springen über Abgründe und Plattformen beschränkt, sondern ihr immer wieder versteckte Areale erkunden und ein paar Rätsel lösen dürft, kommt auch der Spielspaß nicht zu kurz. Das fehlende Zeitlimit in New Yoshi's Island kommt dabei eurem Erkundungsdrang zugute. Auf Punkte müsst ihr zwar verzichten, dafür gibt es in jedem Level Sterne, rote Münzen und Blumen zu sammeln. Wer hier alle Extras entdecken will, kann durchaus einige Stunden mit dem Spiel verbringen. Wer das Spiel übrigens in den ersten Minuten noch für zu einfach hält, wird in den späteren Welten definitiv eines Besseren belehrt. Yoshi's New Island führt damit die Tradition der Serie fort, dass der Schwierigkeitsgrad im Laufe der Zeit merklich anzieht. Den Schwierigkeitsgrad eines Donkey Kong Country: Tropical Freeze erreicht der Dino-Plattformer aber trotz präzise geforderter Sprünge und schnell versinkender Plattformen nicht. Dank der exakten Steuerung fühlt sich die Steuerung auch etwas intuitiver und genauer an als beim letzten Ausflug der Affenbande.

Yoshi's New Island (3DS)

Der Aufbau der Welten ist dabei sehr klassisch gehalten, indem Nintendo neben einer kleinen Burg jeweils ein größeres Schloss in die Welten klatschte, an dessen Ende ein großer Obermotz auf euch wartet. Dies sind in der Regel durch Kameks Magie veränderte Varianten der normalen Gegner, die euch mit ihren verschiedenen Angriffsmustern ans Leder wollen. Zusätzliche Abwechslung wird durch den Einsatz des Bewegungssensors ins Spiel gebracht. Mal verwandelt sich Yoshi in eine Lore und wird mittels geneigtem 3DS in die verschiedenen Richtungen gelenkt, mal steuert ihr einen aufgeblasenen Luftballon-Yoshi an fliegenden Shy Guys vorbei sicher ins Ziel. Die Ideen gehen den Entwicklern nicht aus, wenngleich vor allem die Steuerung mit dem Gyrosensor mitunter etwas aufgesetzt wirkt. Neben dem Abenteuer für eine Person hat Nintendo übrigens auch an einen zweiten Spieler gedacht. Im Laufe des Spiels schaltet ihr immer neue Minispiele für zwei Spieler frei, die sich mittels drahtloser Verbindung an eure Freunde zum gemeinsamen Spielen schicken lassen, ohne dass ihr zwei Module des Spiels benötigt.

Optisch ist Nintendo mit Yoshi's New Island dem Stil des Spiels treu geblieben und präsentiert uns ein weiteres Mal eine bis ins Detail liebevoll ausgearbeitete Welt aus Wachsmalkreiden. Wie aus einem Guss findet ihr eine Welt vor, die knuddeliger nicht sein könnte. Eure Gegner sind friedlich singende Blumen oder knuffige Bohnen, die Berge und Wolken wippen fröhlich im Hintergrund mit und flimmern, als würden sie gerade frisch gezeichnet werden. Teils hätte man gerade aus den Hintergründen vielleicht noch etwas mehr herausholen können, teils hätte man sich einen intensiveren 3D-Effekt gewünscht. Das alles ändert aber nichts daran, dass Yoshi's New Island optisch in sich stimmig und einfach schön geworden ist. Beim Sound punkten in erster Linie die niedlichen Soundeffekte und die witzigen Geräusche. Die Hintergrundmelodien dudeln dagegen oft leider etwas belanglos vor sich hin. Sie gehen einem zwar nicht direkt auf den Keks, besitzen aber auch nicht den schmissigen Charme gewisser Mario-Musiken. Hier wäre definitiv noch mehr drin gewesen.

Fazit

Alles in allem bietet Yoshi's New Island genau das, was man sich vom Spiel erwartet hatte: Ein durch die Bank liebevoll gestaltetes Jump'n'Run mit bewährter Spielmechanik, die nach wie vor überzeugen kann. Ein paar Innovationen wie der Einsatz des Bewegungssensors werden an einigen Stellen eingesetzt, optisch überzeugt der hohe Knuddelfaktor und dank vieler versteckter Extras verbringt man gerne seine Zeit mit Baby Mario und den bunten Dinos. Ein Anwärter auf den Plattformer-Thron ist der neueste Ausflug in die Wachsmalkreidenwelt zwar nicht, ein rundum gelungener Genrevertreter aber allemal, den sich Fans des Dinos bedenkenlos zulegen können.

Bewertung

8.0
Gesamt
7.5
Mehrspieler

Sehr gut


Kurzfazit

„Bewährte Jump'n'Run-Mechanik mit dem beliebten Dino und hohem Knuddelfaktor.“

Alexander Geisler

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