Pokémon hat es vorgemacht, einige anderen Serien machen es nach: Ein Spiel erscheint in verschiedenen Editionen, ist vom Prinzip her jedoch identisch. Das scheint auf den ersten Blick auch bei Fire Emblem Fates für den Nintendo 3DS der Fall zu sein, welches in den beiden Versionen Vermächtnis und Herrschaft sowie einer exklusiv nur downloadbaren Version Offenbarung erscheint. Was an diesem Konzept allerdings anders ist und worin sich die Versionen voneinander unterscheiden, klären wir für euch in unserem Test.
Egal welchen der beiden Pfade in Fire Emblem Fates ihr eingeschlagen habt, weder Vermächtnis noch Herrschaft haben im Laufe der Geschichte alle offenen Fragen beantworten können. Genau hier soll der dritte Teil der Geschichte mit dem Namen Offenbarung Abhilfe schaffen. Die beiden Hauptspiele von Fire Emblem Fates haben euch vor die Wahl gestellt, entweder eurer eigenen Blutsverwandtschaft den Rücken zu stärken und an deren Seite zu kämpfen oder aber euch für die Familie zu entscheiden, die euch aufgezogen hat. Als Kind eines Königsgeschlechts zwischen zwei Familien steht euch allerdings noch eine dritte Option zur Verfügung. Ihr entscheidet euch für keine dieser beiden Optionen, sondern möchtet beide Familien vereinen und somit für Frieden sorgen. Dieser Plan geht jedoch binnen kurzer Zeit gewaltig schief und so findet ihr euch in Fire Emblem Fates: Offenbarung schnell mitten im Krieg beider Parteien. Zu allem Überfluss sehen euch beide Seiten als Verräter an und fühlen sich von euch betrogen. Dies hat zur Folge, dass euch gerade zu Beginn des Downloadinhalts nur wenige Gefährten an die Seite gegeben werden, um die ersten Kämpfe zu bestreiten. Aber immer der Reihe nach.
Wenn ihr die beiden Hauptspiele Vermächtnis und Offenbarung miteinander vergleicht merkt ihr schnell, dass Vermächtnis das deutlich einfachere und eher an Einsteiger gerichtete Spiel ist. Hier sind die Missionen simpler aufgebaut, und in weiteren Herausforderungen dürft ihr eure Charaktere zusätzlich im Level steigern, sollten euch die Gegner einmal zu schwer werden. Anders sieht es dagegen bei Herrschaft aus, wo nicht nur die Missionsziele anspruchsvoller sind, sondern euch generell knackigere Schlachten erwarten und im Gegenzug die Möglichkeit zu Extra-Herausforderungen zum Leveln fehlen. Dieser Teil ist also klar an die erfahrene Käuferschicht gerichtet, die mit dem Spiel und dessen Prinzip bereits vertraut ist. Wie würde Intelligent Systems nun aber beide Spielprinzipien vereinen und mit Offenbarung das dritte Spiel der Reihe gestalten?
Die Antwort ist einfach, es wurden nämlich die besten Elemente aus beiden Teilen vereint. So startet Fire Emblem Fates: Offenbarung wie bereits erwähnt durchaus anspruchsvoll, indem eure Truppe in den ersten Missionen relativ klein ist. Bald aber schon gesellen sich weitere Charaktere zu eurer Riege an Recken hinzu, die dabei aus beiden Königreichen, Hoshido und Nohr, kommen. Alleine von der Geschichte her wird es dabei interessant zu sehen, wie die einzelnen Charaktere aufeinander reagieren und miteinander agieren. Alleine das ist ein Grund, warum Fans der Serie unbedingt beide Teile gespielt haben sollten, bevor sie sich an Offenbarung wagen. Denn erst dann kennen sie die beiden Königsfamilien und deren Eigenheiten. Gerade die Supportgespräche können dazu genutzt werden, um möglichst skurrile Kombinationen aus Charakteren einander näher zu bringen. Hier zeigt sich bis ins Detail, wie akribisch die Geschichten der einzelnen Charaktere ausgearbeitet wurden und mit wie viel Liebe zum Detail Intelligent Systems hier am Werk war.
Und wie sieht es nun in Sachen Gameplay aus? Hier hat sich im Vergleich zu den Hauptspielen nichts geändert und wer damit nicht vertraut ist, dem sei an dieser Stelle unser Test zu Fire Emblem Fates: Vermächtnis oder Fire Emblem Fates: Herrschaft ans Herz gelegt. Die Entwickler haben in Fire Emblem Fates: Offenbarung eine gute Balance zwischen den Eigenheiten der beiden Hauptspiele geschaffen. Nach dem knackigen Einstieg wird das Spiel bald etwas einfacher, was zum großen Teil auch daran liegt, dass stark entwickelte Charaktere wie Xander, Camilla oder Royma zu eurem Gefolge gehören. Diese mischen eure gegnerischen Truppen fast im Alleingang auf, wobei ihr Einsatz nicht zwingend vorgeschrieben ist. Wie schwer ihr euch das Spiel macht, ist euch somit selbst überlassen. Zumindest im weiteren Spielverlauf von Offenbarung solltet ihr aber ein gut aufgestelltes Team vorweisen können, da später der Schwierigkeitsgrad noch einmal ordentlich anzieht und euer ganzes Können fordert. Da ihr in Fire Emblem Fates: Offenbarung auf zusätzliche Herausforderungen zurückgreifen könnt, dürft ihr zur Not dort eure Charaktere weiterentwickeln und auf die erforderliche Stärke bringen, um auch die schwierigsten Karten zu meistern.
Diese bieten euch von den drei Teilen dabei die meiste Abwechslung und wurden am Interessantesten gestaltet. Denn endlich kommt noch mehr Abwechslung in die Missionsziele, so dass Fire Emblem Fates: Offenbarung selbst dann spannend bleibt, wenn ihr vorher die beiden anderen Teile bereits komplett beendet habt. Highlights sind beispielsweise Missionen, in denen sich Plattformen in verschiedenen Runden bewegen und damit das Schlachtfeld verändern oder Karten mit eingeschränkter Sicht, wo ihr euch behutsam euren Weg bahnen müsst und nie wisst, wo ihr vielleicht auf eine feindliche Kampftruppe trefft. Gepaart mit bekannten Elementen wie dem Schlosskampf, der unglaublich großen Anzahl an Supportgesprächen und interessanten Enthüllungen im Verlauf der Geschichte gibt es somit vor allem für Fans der Serie genug Gründe, um selbst mit dem dritten Teil von Fire Emblem Fates noch etliche Stunden zu verbringen.
Mit Fire Emblem Fates: Offenbarung rundet Intelligent Systems die Geschichte um die beiden Königreiche Hoshido und Nohr nicht nur mit einer dritten Variante der Story gelungen ab, sondern löst auch einige Fragen aus den beiden Hauptspielen auf. Spielerisch kombiniert man dabei die besten Elemente aus beiden Teilen und bietet eine gelungene Herausforderung für versierte Strategen, die in Offenbarung zudem die interessantesten Gefechte der drei Teile erleben dürfen. Die Möglichkeit Charaktere von beiden Seiten in der eigenen Armee zu vereinen und diese Seite an Seite kämpfen zu lassen, sorgt zudem für viel Unterhaltung. Fire Emblem Fates: Offenbarung setzt somit einen fulminanten Schlusspunkt unter die Trilogie und wer ein Fan der Reihe ist, darf sich diesen zusätzlichen Inhalt nicht entgehen lassen.
Fantastisch
„Das Beste kommt zum Schluss: Die sprichwörtliche Offenbarung für SRPG-Fans“
Markus Schnittka
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Datum: | 12.05.2016, 19:00 Uhr |
Autor: | Markus Schnittka |
Themen: | 3DS |