Wieso gibt es so viele Fußball-Games für Nintendo?

„Soccer“ für das NES (Bildquelle: nintendo.de)

Jeder kennt das Fußballspiel FIFA. Jedes Jahr kommt ein neuer Teil heraus, der dann meistens für alle aktuellen Konsolen, wie Switch, Stadia, Xbox sowie PlayStation und natürlich für den PC verfügbar ist.

Neben FIFA von EA gibt es außerdem Pro Evolution Soccer von Konami, was besser unter der Abkürzung PES bekannt ist. Außerdem gibt es noch zahlreiche alleinstehende Spiele, die nicht jährlich neu erscheinen. Für andere Sportarten wie Basketball, Handball, Football, Tennis, Boxen und so weiter gibt es vergleichsweise fast keine Spiele. Aber woran liegt das? Wieso ist Fußball in der Gamingwelt so stark vertreten?

Beliebtheit

Fußball ist die mit Abstand beliebteste Sportart in ganz Europa und auch in Deutschland. Bei Umfragen aus den Jahren 2019, 2020 und 2021 gaben über 30 % der Befragten an, dass sie sich ganz besonders für Fußball interessieren. Zum Vergleich: Auf Platz 2 und 3 folgten Skispringen und Handball mit nur knapp über 10 %. Auch nach der Anzahl der geschätzten Fans weltweit ist Fußball die Nummer 1: Das Portal „World Atlas“ schätzt, dass Fußball weltweit über 4 Milliarden Fans hat, also mehr als die halbe Weltbevölkerung.

Die große Beliebtheit des Fußballs lässt sich auch in anderen Entertainmentbereichen erkennen: Die Sportschau im Ersten zeigt am Samstag, zu einer der besten Sendezeiten, ausschließlich die Fußball-Bundesliga. Keiner anderen Sportart wird der Zugang zu dieser optimalen Sendezeit gewährt, außer in den Wochen, in denen keine Fußballspiele stattfinden. Bei Anbietern von Online-Wetten wie William Hill Sportwetten zählt Fußball ebenfalls zu den beliebtesten Wettmärkten. Fußball ist hier so beliebt, dass man auf nahezu alle internationalen und nationalen Wettbewerbe und auf fast alle Profiligen wetten kann. Andere Sportarten können von diesem unglaublichen kommerziellen Erfolg bisher nur träumen.

Einfache Darstellung

Schon auf dem Nintendo Game Boy gab es die ersten Fußballspiele. Zu dieser Zeit gab es noch fast keine Basketballspiele oder Handballspiele und generell kaum Spiele für andere Sportarten. Das lag damals besonders daran, dass man Fußball deutlich besser darstellen konnte als andere Sportarten. Wenn man Fußball im Fernsehen schaut, dann sieht man eine Vogelperspektive des Spielfelds, bei Handball und Basketball ist die Perspektive eher von der Seite als von oben. Die Vogelperspektive konnten Entwickler von Computerspielen gut in einer zweidimensionalen Grafik umsetzen. Frühe Fußball-Computerspiele für den Game Boy und N64 stellten das Feld alle in 2D dar.

Auch das Spielprinzip ist relativ einfach: Der Spieler kontrolliert eine Spielfigur. Diese kann laufen, passen oder schießen bzw. verteidigen. Wenn der Spieler passt, dann übernimmt er die Kontrolle über den Spieler, der den Ball bekommen hat. Es ist relativ einfach, eine Figur zu animieren, die einfach gegen einen Fußball läuft und diesen vor sich herschiebt, daher waren die ersten Fußballspiele so simpel gehalten.

Basketballspiele für den Game Boy waren relativ unbeliebt, weil man hier nur 1 gegen 1 den Ball auf den Korb werfen konnte. Spiele, bei denen man sozusagen eine ganze Mannschaft und ein richtiges Basketballmatch spielen konnte, wurden erst deutlich später entwickelt. Während sich bei den Computerspielen zu anderen Sportarten viel verändert hat, ist das Grundprinzip der Fußballgames seit Jahren gleich. Die Vogelperspektive besteht bis heute, lediglich die Grafik und die 3D-Optik wurde deutlich verbessert. Außerdem werden inzwischen bei dem Bestseller FIFA die echten Vereinsnamen, Spielernamen usw. verwendet.